Was darf ein Online-Seminar kosten? Welchen Preis kann ein Weiterbildungsanbieter für ein Webinar aufrufen? Was sind Weiterbildungsinteressierte bereit, für digitales Lernen zu zahlen? Diese Fragen stellen sich Bildungsanbieter seit Beginn der Corona-Pandemie immer wieder. 1:1 denselben Preis wie für eine Präsenzveranstaltung zu veranschlagen, wird nicht funktionieren. Ist der Online-Kurs aber zu günstig, können die Kosten für die digitale Infrastruktur sowie den Organisationsaufwand nicht gedeckt werden. Wo setzt man also an?
Preisfindung ist generell ein komplexes Thema. Gibt es Produkte länger am Markt, etabliert sich in der Regel nach einer gewissen Zeit ein Preisniveau. So müssen Sie als Seminaranbieter wohl nicht mehr lange überlegen, wie Sie eine Präsenzveranstaltung bepreisen. Vielleicht arbeiten Sie ja mit den Tagessätzen für die Kursleitung und zusätzlich einer Aufwandspauschalen für Vor- und Nachbereitung. Vielleicht verwenden Sie aber auch ein anderes Verrechnungsmodell.
Fehlt es hinsichtlich von Online-Angeboten jedoch an Erfahrungswerten, ist es deutlich schwerer, einen angemessenen Preis festzusetzen. Der Deutsche Berufsverband für Training, Beratung und Coaching (BDVT) hat deshalb im Zuge der Corona-Krise gemeinsam mit der Vereinigung der Businesstrainer Österreichs (VBT) eine Honorarrichtlinie erarbeitet. Als Grundlage wurde eine große Anzahl an Best Practices herangezogen.
Die Richtlinie kann Ihnen als Orientierung dienen, wenn Sie die Preisgestaltung Ihrer Online-Kurse noch einmal überarbeiten oder Online-Angebote neu in Ihrem Portfolio aufnehmen wollen.
So lautet die Preis-Empfehlung der beiden Verbände für ein Online-Training, das live abgehalten wird: ein Drittel des Präsenztagessatzes für eine 90-minütige Session. Zusätzlich berechnet werden die Kosten für die Vorbereitung sowie das Vertrautmachen mit der Technik und gegebenenfalls einem Co-Trainer, der sich rein um die technischen Komponenten kümmert. Einem Live-Online-Training sollten rund 10 Teilnehmer:innen beiwohnen. Die Schulungsdauer sollte eineinhalb bis vier Stunden betragen.
Ein Webinar ist quasi ein online gehaltener Vortrag, der durch eine Frage-Antwort-Session im Anschluss abgerundet wird. Das Gute daran: Die Anzahl der Personen ist unbegrenzt (sofern es die Software hergibt). Als ideale Dauer werden 30 bis 90 Minuten angesehen, wovon etwa das letzte Drittel der Zeit für Fragen genutzt werden sollte. Für Webinare empfehlen die beiden Verbände einen von der Teilnehmerzahl abhängigen Preis pro 90-minütige Einheit:
Diese Empfehlungen können als theoretische Grundlage für Ihre Preisfindung dienen. Berücksichtigen Sie zusätzlich jedoch auch folgende Punkte: