Wohin bewegt sich die Weiterbildungsindustrie? Welche Veränderungen hat die Corona-Krise in die Branche gebracht? Welche Trends zeichnen sich auf dem internationalen Weiterbildungsmarkt ab? Das wollen wir in diesem Beitrag beleuchten.
Covid-19 und der dadurch in vielen Ländern ausgelöste Lockdown haben ihre Spuren hinterlassen. Werfen wir einen Blick auf die Märkte der Educations Media Group (EMG), der wir von kurfinder.de angehören, lassen sich international folgende Auswirkungen in der Branche beobachten, die Ihnen sicher bekannt vorkommen:
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Gestiegener Bedarf nach Online-Kursen/Fernlehrgängen
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Rückgang an Präsenzseminaren
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Verlagerung des Geschäfts von B2B zu B2C
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Neue Regierungsinitiativen zur Förderung beruflicher Weiterbildung
“Die Weiterbildungsindustrie ist eine Industrie der Zukunft”, ist sich Mattias Säker, COO der EMG, sicher und zeigt die drei zukunftsweisenden Trends auf:
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Digitalisierung
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Globalisierung
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Personalisierung
1. Trend: Digitalisierung
Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, die Transformation zu beschleunigen. Verglichen mit der Content-Branche, deren digitaler Anteil bereits bei 30% liegt, hinkt die Weiterbildungsindustrie mit derzeit rund 3% zwar noch hinterher. Doch der digitale Anteil nimmt stetig zu. Bis 2025 soll er sich auf 5% erhöhen. Die meisten Weiterbildungsanbieter haben sich aufgrund von Covid-19 mit digitalen Alternativen zu Präsenzkursen auseinandersetzen müssen – und haben diese nun ergänzend in ihrem Portfolio aufgenommen.
Neben klassischen Online-Trainings gewinnen Lernplattformen zunehmend an Bedeutung. Hier geht der Trend in Richtung Micro-Learnings: das Vermitteln von neuem Wissen häppchenweise dann, wenn gerade Bedarf besteht. Daran knüpfen auch Lern-Apps an, die absolute Mobilität für Weiterbildung und Wissensgewinn garantieren.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an MOOCs?! Vor vier, fünf Jahren waren diese Online-Kurse mit sehr großen Teilnehmerzahlen im Trend. Aufgrund der Corona-Pandemie begeben sie sich international erneut auf Wachstumskurs und werden wieder stärker nachgefragt und somit auch angeboten.
Braucht es bei all den digitalen Entwicklungen im Bereich Bildung und Weiterbildung in Zukunft weniger Trainer und Coaches? “Im Gegenteil”, ist COO Mattias Säker überzeugt. “50% aller Jobs werden durch die Digitalisierung verschwinden”, erläutert er. Man habe keinen Job mehr für ein ganzes Leben. “Das macht Reskilling nötig”, fährt er fort und ergänzt: “Die Jobs, die nicht verschwinden, verändern sich, so dass Upskilling notwendig wird.”
2. Trend: Globalisierung
Die zunehmende Globalisierung macht vor der Weiterbildungsbranche nicht halt. Firmensitze im Ausland, deutsche Unternehmen mit Mitarbeitern in Indien, Polen, etc., internationaler Umzug aufgrund des Jobs: All die damit einhergehenden Bedürfnisse spiegeln sich im Bereich Bildung und Weiterbildung wider. Weiterbildungen müssen global möglich sein. Der Trend zur Digitalisierung, der ein zeit- und ortsunabhängiges Weiterbilden ermöglicht, spielt der Globalisierung in die Hände.
3. Trend: Personalisierung
Online-Seminare gehen automatisch mit einem Datengewinn einher: Es werden mehr Daten der Seminarteilnehmer gesammelt. “Dieser Datengewinn ermöglicht es, Trainings personalisierter zu machen”, erklärt Mattias Säker. Je personalisierter und individueller eine Weiterbildung ist, desto größer ist der Nutzen, den der Seminarteilnehmer daraus mitnehmen kann.
Zusätzlich zu diesen drei Haupttrends lässt sich noch ein weiterer beobachten: Er betrifft den Verantwortlichkeitsbereich für Personalentwicklung. Hier ist zunehmend Eigeninitiative gefragt. Dass der Vorgesetzte heutzutage auf die einzelnen Mitarbeiter zugeht und ihnen eine bestimmte Weiterbildung ans Herz legt, ist selten geworden. Vielmehr sind die Mitarbeiter gefragt, sich Gedanken zu machen, in welchem Bereich eine Weiterbildung für sie sinnvoll sein könnte. Mit ihrer Idee können sie dann auf den Chef zuzugehen. Mattias Säker plädiert hier um Unterstützung von Seiten der Arbeitgeber: “Wichtig ist, dass die Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, eine Weiterbildung zu besuche, einräumen.” Unternehmen müssten eine Lernkultur entwickeln. Ihnen sollte etwas am Wachstum ihrer Mitarbeiter liegen. “Sie sollten diese bei der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung unterstützen.”